Die Geister, die er rief, die ward er nicht mehr los: Johann Wolfgang Goethes Zauberlehrling kämpft in der Ballade mit den Wasserfluten, der Schüler im Deutschunterricht meist mit dem Schlaf – dass es auch anders geht, bewies das HCA- Gymnasium mit der Verpflichtung der Künstlergruppe Rose & Georgi. Sie brachten die Klassiker dem Publikum näher, augenzwinkernd, musikalisch perfekt und dramatisch gekonnt. „Sagt euch der Erlkönig was?“ – na, aber hallo: Balladen im Deutschunterricht, das verspricht meist eine Gähnstunde. Referendarin Petra Heidler dagegen hatte eine blendende Idee: Warum nicht zwei Kunst- Botschafter ans HCA bitten? So reisten aus Berlin schließlich Rose & Georgi an und bauten ihr Equipment in der Aula auf: Sänger, Pianist, Gitarrist, Liedermacher, Komponist und vor allem Rezitator ist Detlev Rose… Sein Kollege Christian Georgi, der Flöten und Saxophone so meisterhaft beherrscht, ist ein sehr gefragter Musiker und hat unter anderem schon mit Mikis Theodorakis gearbeitet.Die „Balladenhüter“ nahmen sich selbst trotzdem nicht so ernst, wie es ihr Titel verhieß: Sie alberten sich durch bierernste Klassiker und nahmen der Mittel- und Oberstufe so die Scheu vor der schweren Kost. Kästners „Handstand auf der Loreley“ präsentierte Detlev Rose quer durchs Publikum, „Ich habe mich mit dem Kaiser gezankt“; verkündete Heinrich Heine durch die beiden Künstler zu Gitarren- und Flötenmusik, brillant vorgetragen. Die Verknüpfung von jazziger Musik mit den hehren Texten kam hervorragend an, wenn auch die „Oberpfälzer etwas schwerblütig“ sind in dieser Hinsicht, wie Studiendirektor Winfried Steinl diagnostizierte, der sich im Übrigen königlich amüsierte wie seine Kollegen auch. Ein gemeinsames „Aufklärungslied“ aus der frühen Neuzeit über den Karmelieter, ein unisono gesprochenes Gedicht mit überraschenden, Lachtränen treibenden Endungen und eine Zugabe in Reimform ließen den Applaus zum Ende orkanartig anschwellen…
Sulzbach- Rosenberg-